Maximilian Klawitter – JE SUIS CÔTÉ JARdIN
Edition
594 × 840 mm
Digital print on 190 g/m² blueback paper
2019
In collaboration with Noel Richter for Maximilan Klawitter.
For his contribution to the exhibition »Seen by #12: When you’re on the Net, are you lost? Or found? And the rest of us – lost or found – are we on it, or in it?« at the Museum für Fotografie Berlin, artist Maximilian Klawitter made several works. One of them was this artist edition in the form of a poster.
»Es handelt sich um eine Art Aneignung, Vergrößerung und Gestaltung, auf Grundlage eines gefundenen Fotos von einer Postkarte. […]
Ein ›produktives Missverständnis‹ ergab die besondere Wertschätzung und führte zur Aufbewahrung (Archivierung) dieses Fundstücks. […]
Die auf der Karte hinterlassenen Initialen hielt ich, aufgrund einer Assoziation, für die von Marcel Broodthaers, [der] als Folge einer langen Tradition mit seinen Initialen als Motiv arbeitete. Seine Arbeit führt mich direkt durch eine Biografie zur Frage des Künstlersubjekts, und in die Institution, in seinem Fall auch immer speziell die des Museums. (e.g. Musée d’Art Moderne, Département des Aigles oder Musée Musée)
Doch diese Postkarte ist nicht von Marcel Broodthaers, auch ihre handschriftliche Aufschrift, »Bienvenue, Je suis côte jardin« (I am in the garden) ist dem zufolge nicht wie angenommen von Broodthaers.
Für mich handelt es sich also hier zunächst um eine allgemein bekannte Notiz, die man beispielsweise an seiner Haustür hinterlässt. Besonderes Interesse habe ich an genau dieser, jene welche zugleich ›Abwesenheitsnotiz‹ und eine ›Aufenthaltsortsangabe‹ ist. Die beiden Begriffe verwendete ich zur Beschreibung und mag sie aufgrund ihrer Förmlichkeit. Ganz im Gegensatz zu ihrer Ausführung, ihrem Kontext und ihrer Funktion; Wie beispielsweise auf deutsch; ›Bin im Garten‹, ›Gartenseite, rumkommen‹, oder ›durch die Pforte‹.
[…]
Der Garten als Erfindung eines Hierarchischen, durch und durch Bourgeoisen, Herrschaftlichen. Er vermittelt durch seine Form.
[…]
Im weiteren handelt es sich bei der Bezeichnung côté jardin um einen im Theater verwendeten Begriff für das Off der Bühne, genauer um den Bereich links der Bühne. Es ist also […] der Ort des Auftritts: der Beginn, sowie wie auch die Vergangenheit im Verlauf […].
[…]
Am Ende bleibt es verschlüsselt, codiert in eine vielleicht manieristische Hieroglyphe, der Künstler mit diesem Plakat auf der Suche nach einem Platz.
[…]«
Fotografien: Noel Richter